Eine Verkehrswende soll in Mühltal Einzug halten. Mit diesem Schlagwort werden der Gemeindevertretung immer wieder isolierte Projekte vorgeschlagen, wie die Umwandlung der „Aldi-Autobahn“ zu einer Fahrradstraße oder die Reduzierung der bei Neubauten erforderlichen Stellplätze, so dass die Autos dann auf der Straße parken und dort den Verkehr behindern und damit eine Verkehrswende herbeiführen.
Laut Wikipedia wird „als Verkehrswende (..) der Prozess bezeichnet, Verkehr und Mobilität auf nachhaltige Energieträger, sanfte Mobilitätsnutzung und eine Vernetzung verschiedener Formen des Individualverkehrs und des öffentlichen Personennahverkehrs umzustellen. Sie beinhaltet auch einen kulturellen Wandel, eine Umverteilung des öffentlichen Raums und eine Umleitung von Geldströmen“.
Brauchen wir in Mühltal solche radikalen Änderungen? Sicher, die Städteplaner hatten im letzten Jahrhundert stets das Auto in den Mittelpunkt gestellt. Die autozentrierte Planung hat in Städten und ländlichen Gemeinden oft zu einseitigen Verkehrsströmen und -Wegeplanungen geführt.
Und nun, ist es eine Verkehrswende, wenn sich statt um das Auto nun alles z.B. um das Fahrrad drehen soll? Wiederholen wir da nicht die Fehler der Vergangenheit – nur mit anderen Vorzeichen?
Anders, als in der Vergangenheit möglich, berücksichtigen moderne Verkehrsplanungen sowohl Verkehrsströme, als auch die bevorzugte Art der Fortbewegung und sichern so die Mobilität der Menschen. Somit kann der Bürger selbst entscheiden, welches Verkehrsmittel er wählt. Dies ist Teil unserer Freiheit, die nicht eingeschränkt werden darf.
Um die Alternativen zum Auto im Nahverkehr attraktiver zu machen, bietet das Land Hessen den sogenannten Nahmobilitäts-Check an. „Egal ob für den Fußverkehr oder die Wegeverbindung zum Bahnhof – der Nahmobilitäts-Check ermöglicht Kommunen einen einfachen, passgenauen und flexiblen Einstieg in die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs vor Ort.“ Im Frühjahr 2020 wurde in der Gemeindevertretung auf Antrag der FDP beschlossen, das Angebot des Landes, anzunehmen. Inzwischen ist Mühltal in das Förderprogramm aufgenommen worden. Das Land übernimmt bis zu 70% der Planungs- und Investitionskosten.
Genau das ist das Anliegen der FDP: Keine Einzel-Maßnahmen wie z.B. die isolierte Umwandlung einer Straße zur Fahrradstraße. Sondern eine gezielte und vernetzte Untersuchung, welche Wirkung eine Verkehrsänderung auf andere Wege hat. Und aus den Analysen ergibt sich dann eine Gesamtstrategie. Alle Verkehrssysteme haben ihre Berechtigung und alle müssen bei der Planung gleichberechtigt berücksichtigt werden. Das ist für Liberale eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik.